N. Kröger Port Cask Panama
Kurz-Review
Rum-Review • 19. Januar 2019
The Red Wedding
Im Dezember 2018 haben wir den N. Kröger PX Cask Barbados als perfekten Einsteiger-Rum und Benchmark in Sachen Smoothness vorgestellt. Die Kombination aus solidem Barbados-Rum von Foursquare und WIRD und einem Finish in feuchten Fässern, die zuvor mit süßem Pedro Ximénez-Sherry geimpft wurden, ergibt einen ausgesprochen süffigen Süßrum, der Zacapa und Co. in den Schatten stellt.
Entsprechend gespannt darf man sein, was der N. Kröger Port Cask Panama zu bieten hat. Die vorliegende Edition 4 ist auf 891 Flaschen begrenzt. Eine eher kleine Auflage also, deren Bestände wohl nicht allzu lange halten dürften. Grundlage des Spirit Drink (wie Nicolas Kröger seine Abfüllungen korrekterweise auf dem Label benennt) ist ein Blend aus Panama-Rums, die zwischen 8 und 18 Jahren alt sind und von Proveedora Internacional de LIcores, S.A. (PILSA) stammen. Diese Cuvée wurde anschließend in Fässern aus amerikanischer Weißeiche nachgereift, die zuvor mit Portwein befüllt waren. Durch dieses „feuchte“ Nachreifen kommt der Port sehr viel intensiver zum Vorschein als bei einer Lagerung in trockenen Port Casks. Der Alkoholgehalt beträgt 42,1 Volumenprozent.
N. Kröger Port Cask Panama – Tasting
Das Ergebnis dieses „Red Wedding“ macht sich bereits in der Farbe bemerkbar – ein sattes Mahagoni-Rot schimmert im Glas. Die Nase ist sehr fruchtbetont und lässt – passend zur Farbe – eine Vielzahl an Rot-Assoziationen aufkommen: Saftige Fruchtnoten von Himbeere und Johannisbeeren mischen sich mit Hagebutte und etwas Floralem – Geranien! Dazu Haribo-Gummikirschen, Anis, Eiche, Pfeffer und eine säuerliche Komponente zwischen Rotwein und Früchtetee. Auch wenn diese Kombination apart ist, erscheint das Bouquet nicht übermäßig intensiv und hält sich insgesamt eher dezent zurück.
Am Gaumen bleiben die Fruchtnoten in Form von roter Beerenkonfitüre präsent. Wer noch die roten Campino-Fruchtbonbons aus seiner Kindheit kennt, kann eine nostalgische Reise in die Vergangenheit unternehmen. Zu einer karamelligen Süße gesellen sich im Mittelteil floral-herbe Noten, Holz und eine leichte Chili-Schärfe. Das Finish ist mittellang mit deutlicher zum Vorschein kommenden zartherben Eichennoten und Karamell. Die Schärfe bleibt.
Fazit
Eine interessante Abfüllung, die anders und auch weniger süß daherkommt als der N. Kröger PX Cask Barbados. Hier steht ganz eindeutig die Frucht im Vordergrund, wobei sich die Aromen insgesamt dezenter verhalten als beim Sherryfass-gereiften Bruder aus Barbados. An den einmalig runden PX Cask kommt der Port Cask meiner Meinung nach nicht ganz heran, dennoch bleibt er der Qualität des Hauses treu und erfreut insbesondere Liebhaber von roten Früchten – und natürlich von Portwein. Auch wenn ein bisschen mehr Punch nicht geschadet hätte, ist die Kombination aus Panama-Rum und sehr intensiven Portwein-Noten definitiv spannend und lohnt eine Verkostung.