Rumult – Bayerischer Rum vom Schliersee
News • 16. November 2017
Rum aus Deutschland?
Rum aus Deutschland liegt im Trend. Immer mehr hiesige Brennereien wagen das Experiment und destillieren, was das Zuckerrohr hergibt – sei es Revolte Rum aus Worms oder Don R(uffin) aus dem hohen Norden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Da die klimatischen Voraussetzungen hierzulande aber (noch) vollkommen anders sind als auf Barbados oder in Südamerika, stehen deutsche Rummacher vor einer ganzen Reihe an Herausforderungen. Insbesondere dann, wenn sich der Hersteller für das volle Programm – Fermentation, Destillation und Reifung in Deutschland – entscheidet und den Rum nicht nur als fertiges Produkt aus Übersee bezieht, das lediglich (nach)gereift wird. Um den Import des Ausgangsmaterials – Melasse bzw. Zuckerrohr – kommt man allerdings so oder so nicht umhin, denn Zuckerrohr wächst nur unter tropischen Bedingungen. Diese spielen auch bei der Lagerung eine wichtige Rolle und lassen den Rum deutlich schneller reifen, als wenn er kalte deutsche Winter durchleiden müsste. Für Rum Made in Germany muss man sich also etwas einfallen lassen …
Rumult oder: Mia san Rum!
Seit jeher einfalls- und auch erfolgreich ist die Brennerei Lantenhammer am bayerischen Schliersee. Ihr Whisky-Spin-Off „Slyrs“ ist mittlerweile der größte Single-Malt-Hersteller in Deutschland. Umso interessanter verspricht es zu werden, wenn Lantenhammer sich dem Thema Rum widmet. Master Distiller Tobias Maier hat sich zunächst etliche Jahre in die Materie eingearbeitet und dann den Entschluss gefasst, einen Rhum Agricole zu fabrizieren – also einen Rum, der aus Zuckerrohrsaft und nicht aus Melasse hergestellt wird. Herausgekommen ist der Rumult, der mit einer ersten Auflage von etwas über 3.000 Flaschen vielerorts schon wieder vergriffen ist.
Das Zuckerrohr stammt aus Mauritius und wird am Schliersee verarbeitet. Nachdem der Zuckerrohrsaft vergoren wurde, wird er in den charakteristischen Lantenhammer-Pot Stills destilliert. Ähnlich wie beim Cousin Slyrs spielen die Fässer eine große Rolle, wobei beim Rumult sogar vier verschiedene Fassarten zum Einsatz kommen: Sherry, Bourbon, Cognac und Madeira. Viel hilft nicht immer viel, in diesem Fall ist aber definitiv ein sehr interessanter und vor allem eigenständiger Rum entstanden. Man merkt ihm das junge Alter an, durch die verschiedenen Fässer kommt aber dennoch genug Komplexität ins Glas. Wer eine der (noch) raren Flaschen ergattert, kann bedenkenlos zugreifen und sich von der originellen bayerischen Rum-Interpretation überraschen lassen.